Willkommen im Game Boy Land

Avatar von Stefan Bee

Im Jahre 1989 fiel nicht nur die Berliner Mauer. Auch in der Videospielbranche kündigte sich etwas Revolutionäres an. Denn der japanische Konzern Nintendo veröffentlichte die erste Generation seines Game Boy. Diese kleine Keksdose sollte Geschichte schreiben. Zwar gab auf dem Markt zu dieser Zeit bereits technisch bessere mobile Spielsysteme, der Game Boy aber setzte sich durch.

So blieben Handheld-Konkurrenten wie das Atari Lynx oder das Game Gear von Sega außen vor. Das simple Design und die überwältigende Auswahl an guten Spielen, natürlich muss hier das weltberühmte Tetris genannt werden, machen den Game Boy bis zum heutigen Tag zu einem Klassiker unter den tragbaren Spielkonsolen.

Knapp 16 Jahre später wurde dem Game Boy Classic von 1989 auch im Internet die Ehre zu Teil, die ihm gebührt. Stefan Bee und seine Freunde haben eine zentrale, deutschsprachige Internetseite für den Hosentaschenheld erschaffen.

Game Boy Land heißt sie und ist der ideale Einstiegspunkt zum klassischen Game Boy. Ganz nebenbei hat Stefan auch noch zwei Games Guides über die Spiele seines mobilen Lieblingssystems geschrieben. Im nun folgenden Beitrag, fasst Stefan seine Geschichte und Motivation für uns zusammen.

Vorwort von André Eymann. Es folgt der Originaltext von Stefan Bee.

Japanisches unter dem Weihnachtsbaum

Der Game Boy von 1989: von diesem Modell wurden fast 120 Millionen Geräte verkauft. (Bild: André Eymann)
Der Game Boy von 1989: von diesem Modell wurden fast 120 Millionen Geräte verkauft. (Bild: André Eymann)

Meinen ersten Kontakt zur Welt der Videospiele hatte ich Nintendo zu verdanken. In den 1980ern faszinierten mich die verschiedenen Game & Watch-Modelle, von welchen ich schlussendlich Super Mario Bros. mein erstes eigenes Videospiel nennen durfte. Jedoch hatte zu diesem Zeitpunkt bereits das bei Freunden kennengelernte Nintendos Entertainment System (NES) meine Aufmerksamkeit für sich gewonnen, und so lag einige Zeit später das Nintendo Super Set inklusive dem bekannten 3er-Modul Super Mario Bros./Tetris/World Cup unter dem Weihnachtsbaum. Damit war meine Begeisterung für Videospiele vollends geweckt. Ende 1992 folge dann, zeitgleich mit dem Erscheinen von Super Mario Land 2, der Game Boy. Bis heute hat die Faszination der Videospiele bei mir angehalten, und auch heute noch halte ich Nintendo die Treue, da es nur die Japaner schaffen, diese Spiele zu liefern, welche bei mir heute wie schon vor über 20 Jahren für funkelnde Augen sorgen. Auch wenn ich heute nicht mehr so viel Zeit für mein Hobby und die in all den Jahren aufgebaute Sammlung zur Verfügung habe, so haben die Videospiele dennoch ihren festen Platz in meinem Leben.

Neben dem NES, welches bis heute meine absolut Lieblingskonsole ist, hat natürlich auch der Game Boy prägende Eindrücke hinterlassen. Erstmals TV-unabhängig in neue Spiele der Lieblingsserien wie Mario und Castlevania abzutauchen war damals ein Traum, der in Erfüllung ging.

Dass der Bildschirm nur vier Graustufen darstellen konnte, der piepsige Sound nicht mit dem NES konkurrieren konnte und das Gerät stattliche vier AA-Batterien schluckte, hielt einen nicht davon ab, unzählige Stunden damit zu verbringen. Und wie viele andere Kinder zu dieser Zeit, musste ich um meinen Game Boy kämpfen. Nicht selten vergnügten sich jeweils die Eltern mit dem Gerät und lieferten sich bei Tetris eine Punktejagd nach der anderen. Da musste man schon mal warten, bis Papa auch den letzten 4er-Block erfolgreich versenkt hatte, bis man selber wieder zum Spielen kam.

Der Game Boy und dessen Spiele entwickelten sich stets weiter. Neue Hardware-Modelle mit besserem Display und beleuchtetem Bildschirm kamen auf den Markt. Kamera und Drucker erschienen und auch beeindruckende SNES-Titel wie Street Fighter II oder Donkey Kong Country wurden in eigener Form für den Game Boy umgesetzt. Und als alle das Gerät für tot hielten, hauchten die Pokemon ihm neues Leben ein.

Illustration auf dem Spielmodul-Abbildung von Super Mario Land für den Game Boy. (Bild: André Eymann)
Illustration auf dem Spielmodul-Abbildung von Super Mario Land für den Game Boy. (Bild: André Eymann)

Trotz der großen Software-Bibliothek und der langen Lebensdauer des Game Boys gab und gibt es leider kaum Websites, die sich mit Nintendos erstem Handheld befassten. Nachdem ich selber bereits einige Websites zum Thema Videospiele erstellt oder daran mitgearbeitet hatte, wollte ich endlich auch den klassischen Game Boy mit einer Website würdigen.

So begannen die Arbeiten an der Seite, die bewusst möglichst schlicht und in den klassischen Grautönen des Game Boys gehalten werden sollte. Im August 2005 ging die Seite unter dem Namen Game Boy Land nach langer Vorbereitung endlich online. Der Name ergab sich ganz einfach dadurch, dass bekannte Videospielserien wie Super Mario oder Donkey Kong bei ihren Game Boy-Ablegern ebenfalls ein „Land“ im Titel verpasst bekamen. Mit verschiedenen Spiele-Tests, Hardware-Berichten, kleinen Downloads und einigen Reportagen war auch schon einiges an Inhalt vorhanden. Neue Mitarbeiter sorgten für weiteres Material, so kam die beliebte Soundtracks-Rubrik dazu, ebenso Tipps & Tricks zu verschiedensten Spielen.

Zusätzlich wurde der Website mit Gameboyland.de eine eigene Domain gewidmet, nachdem man die Anfangszeit mit dem Kürzel .ch.vu bestritt. Obschon die Seite nach wie vor in der Schweiz stationiert ist, haben wir uns für eine deutsche Domain entschieden.

Verschiedene Spielmodule für den Game Boy. (Bild: André Eymann)
Verschiedene Spielmodule für den Game Boy. (Bild: André Eymann)

Mittlerweile hat die Website schon sechs Jahre auf dem Buckel. Laufend sind neue Inhalte dazugekommen, so umfasst die Test-Rubrik mittlerweile rund 60 Titel, viele weitere sind noch in der Mache. Auch auf Facebook und Youtube ist Game Boy Land mittlerweile vertreten. Auf letztgenannter Plattform präsentieren wir momentan alte Werbespots zum Game Boy und dessen Spielen, gut möglich dass wir auch andere Videos in Zukunft mit aufnehmen. Im Forum hat sich eine kleine, sympathische Community gebildet, wo gefachsimpelt, die eigene Game Boy-Sammlung vorgestellt und über das tägliche Leben geschwatzt wird.

Die Seite selber immer noch auf demselben Grundgerüst wie zu Anfangszeiten. Zwar würden wir gerne die komplette Website technisch auf einen aktuellen Stand bringen, aber der Aufwand dazu ist nicht gerade gering und die verfügbare Zeit dazu hält sich leider sehr in Grenzen. Aber immerhin wird so auf jeden Fall der Retro-Charme auch bezüglich der Website noch etwas aufrecht erhalten.

Nachschlagewerk aus eigener Regie

Ich wollte mir damals zu persönliche Informationszwecken eine Übersicht über sämtliche Game Boy-Spiele, welche außerhalb Japans erschienen sind, erstellen. Das ganze erwies sich relativ rasch als ziemlich knifflige Herausforderung, da es zu vielen Game Boy-Spielen praktisch keine Informationen im Internet gab. Und so steckte ich einige Monate Arbeit in mein kleines Projekt und entschloss mich schlussendlich dazu, das ganze auch in Buchform zu veröffentlichten, damit andere interessierte Game Boy-Fans ebenfalls davon profitieren können.

Der Game Boy Games Guide 1.0 mit 220 Seiten und über 620 Game Boy-Spielen. (Bild: Game Boy Land)
Der Game Boy Games Guide 1.0 mit 220 Seiten und über 620 Game Boy-Spielen. (Bild: Game Boy Land)
Die zweite Ausgabe des Game Boy Games Guide von 2007 enthält über 630 Spieltitel. (Bild: Game Boy Land)
Die zweite Ausgabe des Game Boy Games Guide von 2007 enthält über 630 Spieltitel. (Bild: Game Boy Land)

Einige Zeit später gab es dann noch eine neue erweiterte Version, mit zusätzlichen Spielen und Infos zu jedem einzelnen Titel. Bei sind über Game Boy Land erhältlich und die Resonanz darauf war sehr positiv.

Dies war für mich dann Motivation genug, auch einen NES Guide zu erstellen, siehe auf unserer Partner-Seite NES Center, der nochmals eine Stufe mehr Aufwand mit sich brachte, aber dennoch viel Spaß bei der Erstellung machte.

André EymannTobi

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