Kleine Streamer und die Zuschauerzahlen – Können wir nicht einfach Spaß haben?

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Gibt man die Begriffe Streamer und Zuschauerzahlen bei Google ein, dann erhält man prompt ein Ranking der Streamer mit den meisten Zuschauern, Tipps & Hacks, wie ihr mehr Zuschauer bekommt und natürlich Videos mit den Top 5 Fehlern, die ihr als Streamer:in vermeiden solltet. Und dann war es für mich auch schon genug Internet für heute.

Seit wann muss eigentlich alles ein Wettbewerb sein? Sagen die Zuschauerzahlen irgend etwas über meinen Unterhaltungswert aus? Können wir nicht einfach nur gemeinsam Spaß haben?

Diese Fragen haben mich lange begleitet und irgendwann musste ich, wenn auch nur für mich selbst, mal ein “Machtwort” sprechen. Die Anzeige der Zuschauerzahlen ist ein ständiger Begleiter für Streamer und für kleinere Streamer manchmal ein echter Stressfaktor. Das wird auch nicht besser, wenn Zuschauer im Chat diese Zahlen erwähnen. Und selbst wenn das manchmal gar nicht böse gemeint ist, kann es noch mehr Druck auf Streamer:innen ausüben.

Nicht alle Streamer:innen wollen der nächste Gronkh oder die nächste Gnu werden. Für manche von uns ist Streamen lediglich die einzige Möglichkeit, mit Gleichgesinnten zu connecten und gemeinsam zu zocken, kochen, malen oder einfach nur mal zu quatschen.

Kennst du das eventuell auch? Was sind deine Gedanken zum Thema? Wie gehst du mit diesen Dingen um? Schreib es mir in die Kommentare!

Zum Video

Textlink: https://www.twitch.tv/videos/1744791892

Thekla BarckWolfgangTobiAlexander StrellenAndré Eymann

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14 Antworten zu „Kleine Streamer und die Zuschauerzahlen – Können wir nicht einfach Spaß haben?“

  1. Avatar von Michael

    Vielen Dank für dein Statement zu dem Thema, Timeras! Ich bin privat überhaupt kein Social-Media-Anhänger. Ich greif‘ mir manchmal nur an den Kopf, was da alles so gepostet wird. Ich habe mir deinen Post in ganzer Länge und am Stück (!) „reingezogen“. Und fand es sehr amüsant und kurzweilig. Ich finde es beruhigend, dass es auch noch Menschen, wie dich gibt, die nicht auf die Zahlen schauen, sondern das „nur“ aus Spaß an der Freud‘ machen <3.

    André Eymann
  2. Avatar von Tobi

    Hi Timeras und danke für deinen Beitrag. Du hast völlig recht und es ist, glaube ich, im materiellen Denken bei vielen Menschen untergegangen, dass man auch einfach aus Freude an der Sache und Freude daran, Situationen und Dinge mit anderen zu teilen, streamen könnte. Ich selbst habe nicht so viel mit Streams zu tun und kann nur meine Sicht von außerhalb zum Thema beitragen. Ich denke auch, dass vor allem bei jungen Streamern die Hoffnung dahintersteckt, mit Werbeschaltungen oder Produkten, das große Geld machen zu können. Das wird in Videos und Streams, in TikTok und was weiß ich, ja oft vorgegaukelt. Letztlich profitieren dann natürlich wieder nur diejenigen davon, die den schnellen Erfolg versprechen (beachtet bitte meine (natürlich) Affiliate Links weiter unten und liked dazu noch kräftig!).
    Kurzum, schön dass du so „bodenständig“ bist und lass dir den Spaß nicht verderben. Danke für deinen Beitrag, in Text und Video.

    TimerasAndré Eymann
    1. Avatar von André Eymann

      Ein schöner und so wahrer Kommentar Tobi!

      TimerasTobi
    2. Avatar von Timeras

      Danke für deine lieben Worte. Ja, ich denke auch, dass zu viel suggeriert wird, dass junge Menschen hier eine realistische Chance hätten, ohne viel Glück, schnellen Erfolg zu haben. Hier sehe ich auch Eltern in der Verantwortung, sich zu informieren und aufzuklären, wie groß die Chancen wirklich stehen und aufzuzeigen, dass weniger als 0,01% dieser Streamer/Youtuber tatsächlich erfolgreich sind. Trotzdem bin ich natürlich dankbar, dass es diese Plattformen gibt und man auch ohne monetäres Interesse teilnehmen darf.

      Tobi
      1. Avatar von André Eymann

        Ich kenne diese Gespräche mit unseren Kids nur zu gut. Wir klären sie genau über diese Punkte regelmäßig auf und gleichzeitig möchte man die Neugierde, Freude und den Enthusiasmus für beispielsweise YouTube auch nicht im Keim ersticken. Es ist eine Gradwanderung zwischen „es soll Spaß machen“ und „bitte macht das nicht nur wegen der Klicks“. Aber gerade bei jungen Menschen ist das sehr schwierig, weil die Gesellschaft ihnen permanent vorspielt, wie wichtig es ist, „beliegt“ zu sein. Eine gefährliche Lüge.

        Tobi
  3. Avatar von Wolfgang

    Genau das! Du sagst genau das, was sich ganz viele denken, aber nur selten offen ansprechen. Ist wie bei Themen rund um die M-Gesundheit. Da sind viele sehr häufig überrascht, dass sie mit Befindlichkeiten nicht alleine sind. Diese „Zahlenschubserei“ mit Followern, der „elendige“ Wettbewerb dahinter, und dazu noch das Gefühl, es „ständig und rund um die Uhr“ machen zu müssen, dass niemand wieder „abspringt“. Das hat Auswirkungen auf das Befinden. Das belastet Menschen, bis hin zum völligen „Aufrieb“, dass sich da ganz zurückgezogen wird. Geht gar nicht anders.

    Die Zahlen jemanden – ob unbedarft oder nicht – hinzuhauen – das kommt sehr häufig einem „Ja, aber…“ gleich. „Ist ja toll, dass du noch streamst, aber…“ Der Stress wird hier ja noch „gut gepusht“. Ein in Frage stellen wird beinahe „aufgezwungen“ (etwas überspitzt, ich weiß), aber kein positives in Frage stellen. Diese Art von Fragen haben dann gleich eine anständige Portion Selbstzweifel mit im Gepäck. Dann sind wir auch schon wieder bei der M-Gesundheit, wo deine Aussage „das macht etwas mit einem“ zu einem großen Stück verankert ist.

    Danke für deinen offenen, ehrlichen und sehr notwendigen Rant!

    TobiAndré EymannTimeras
  4. Avatar von Rob

    Ich muss leider zugeben, dass ich den anhaltenden Hype um das Streaming bis heute nur bedingt verstehen kann. Als Twitch vor vielen Jahren auch bei uns langsam populär wurde, habe ich zwar auch als Caster meine Erfahrungen gesammelt und natürlich schaue ich hin und wieder mal irgendwo als Zuschauer in einen Stream, aber mich hat es nie wirklich begeistern können. Es ist aber schön, dass es für manche einfach ein Wohlfühlraum im Netz geworden ist, der zum Teil auch Aspekte unseres Hobbys ersetzen kann, die im realen Leben zu kurz kommen.

    Für viele junge Menschen sieht es heute natürlich nach einem Traumjob aus, ganz zu schweigen von dem allgegenwärtigen Wunsch nach ständiger Online-Bestätigung in Form von Likes, Views etc., wodurch der Blick auf die Zuschauerzahlen wohl ganz automatisch kommt. Was natürlich schade ist, wie du sagst. Nicht nur, weil es selbstverständlich naiv ist, zu denken, dass man unter den abertausenden Streamern der oder diejenige sein wird, die es dann zum Star schafft. Auch deswegen, weil es häufig eben auch dafür sorgt, dass der Spaß an der Sache einfach verlorengeht oder zumindest in den Hintergrund rückt. Eine Kultur, die ja leider generell im modernen Internet vorherrscht. Es gibt gefühlt immer weniger Menschen, die aus reiner Leidenschaft und Freude an einem Thema etwas zum Web beitragen wollen, das über ein paar hastige Social Media Posts hinausgeht.

    TobiAndré EymannWolfgang
  5. Avatar von Alexander Strellen

    Das Verhalten solcher Trolle hat mir definitiv den Spaß am Internet genommen. Aus diesem Grund kommentiere ich viele Beiträge im Netz nicht. Ich habe keine Lust mit User die sich hinter ihrem Nickname verstecken über beleidigende oder verletzende Kommentare zu diskutieren.
    Meinen privaten Blog mit meinen Gedanken zu Videospielen habe ich genau aus diesem Grund nicht mehr öffentlich stehen. Vielleicht aktiviere ich den noch mal mit abgeschalteter Kommentarfunktion.
    Öffentlicher Multiplayer-Modus in Spielen ist ähnlich. Macht einfach keinen Spaß wenn man dort von unbekannten Spielern mit Kommentaren belästigt wird.
    Es laufen leider genug Arschlöcher in der Welt rum und im Internet haben sie die ideale anonyme Spielwiese.

    André EymannTobi
    1. Avatar von André Eymann

      Hi Alex, an dieser Stelle möchte ich sagen, dass ich – auch wegen Dir! – sehr glücklich mit der Kommentarkultur bei VSG bin. Ich muß praktische niemals Kommentare aussortieren. Hier läuft alles auf einem sehr hohen Niveau ab und ich weiß das sehr zu schätzen.

      Vielleicht änderst Du Deine Meinung mit Deinem privaten Blog ja noch einmal. Oder vielleicht magst Du etwas davon hier bei VSG veröffentlichen.

      Alexander StrellenTobi
    2. Avatar von Timeras

      Hey Alex. Danke für deinen Kommentar. Tut mir sehr leid, dass du so getroffen wurdest von unfreundlichen Besuchern des Internets. Ich verstehe dich aber vollkommen. Ab einem Punkt muss man sich einfach selber schützen. Ich hoffe, dass du in VSG einen Schutzraum für dich findest, für mich hat das schon sehr gut geklappt.

      Alexander StrellenTobi
      1. Avatar von Alexander Strellen

        Alles gut! Ich bin, aus beruflichen Gründen, Gegenwind gewohnt und kann gut damit umgehen. Allerdings will ich mich eben in der Freizeit nicht über Trolle ärgern.
        VSG hat eine Community wo die Mitglieder scheinbar eine gute Kinderstube genossen haben. Hier wird in der Regel sachlich und mit Respekt diskutiert. Das gibt es auch an anderen Stellen im Internet aber die Mehrheit ist sehr toxisch.

        TobiTimeras
  6. Avatar von Phinphin

    Ich gehe davon aus, dass viele vorhaben, mit dem Streamen Geld zu verdienen. Da sind Zuschauerzahlen schon eine relevante Größe, weswegen es auch zuhauf solche Artikel mit Tipps gibt. Aber für diejenigen, denen es wirklich nur darum geht, mit gleichgesinnten zu spielen und zu chatten, sind die Zuschauerzahlen wirklich nicht sonderlich relevant und auch in jedem Fall kein Beleg dafür, ob jemand guten Content macht oder nicht. Ich freue mich beim Streamen vorallem dann, wenn mich mein Netzwerk aus Internetfreundschaften besucht. Da macht es dann auch keinen Unterschied ob nur 5 oder 50 Leute zusehen.

    André EymannTobi
  7. Avatar von Kevin "MooDs" Soldato

    Moin,

    sehr guter Texter und ja mir als Mini Streamer ging, ja ging es oft genauso. Ich streame aus Spaß, Just4Fun – Auch um im Multiplayer mal schöne oder lustige Dinge Festzuhalten mit seinen Kumpels. Zuschauer zahlen lasse ich da oft ausgeblendet und man freut sich dann im Nachhinein umso mehr wenn da mal 6 Zuschauer oder so stand 🙂

    Aber ich kann verstehen das es nervt oder ans Gemüt gehen kann. Ging mir nicht anders am Anfang … Da dachte ich auch, warum soll ich OBS Starten, für was, für einen Zuschauer? JA GENAU, für diesen einen Menschen der Zuschaut, sogar im Chat was schreibt und man interagieren kann.

    Lasst euch nicht blenden, so viele „betrügen“ da draußen leider auch auf Twitch.. Es macht euch Spaß? Einfach machen. Wir sind zwar klein, aber wir haben auch eine Stimme. 🙂

    Auf gute Streams,

    MooDs81

    WolfgangAndré EymannTobi
  8. Avatar von André Eymann

    Was für ein wichtiger Beitrag bzw. Stream Andreas! Ich finde Deinen „Rant“ gleich aus mehreren Gründen ganz wunderbar.

    Zunächst ist die Art und Weise, wie Du das Thema rüberbringst, unfassbar ehrlich, authentisch und menschlich. Ganz großes Lob für Deine Offenheit und den Mut, das zu veröffentlichen und auch hier zu teilen!

    „Das macht was mit einem“ – ist ein unglaublich wichtiger Satz. Denn er ist der Schlüssel zu vielen Dingen, die im Internet – oder sagen wir der Internet-Kommunikation – so falsch laufen. Die Frage sollte immer sein: würdest Du das mir auch sagen, wenn wir zusammen auf einem Sofa sitzen würden?

    Ich bin davon überzeugt, dass die Anonymität des Internet einen großen Teil dazu beiträgt, dass die Menschen sich so oft daneben benehmen.

    Zahlen bei privaten Online-Projekten sind aus meiner Sicht total überbewertet. Wir sind leider durch das Internet konditioniert worden, dass wir „besser“ als andere sein sollen. Dabei ist es egal, ob’s ums Aussehen oder den Lifestyle (Instagram), die Klicks (Blogs und Magazine) oder eben den vermeintlichen„Fame“ (Beispiel: Twitch) geht. Die sozialen Medien sind darauf ausgelegt, weil andere Geld mit uns verdienen.

    Auch ich habe das erst langsam lernen müssen. Es mir „ablernen“ müssen, dass das was am Ende wirklich wichtig ist, die Begegnungen mit den Menschen sind. Und damit meine ich nicht tausend Kommentare, in denen steht „super“, sondern echte Diskurse und Dialoge, die idealerweise bis in der RL reichen.

    Meinen Blog beispielsweise mache ich ausschliesslich aus zwei Gründen: 1. weil es mir Spaß macht zu schreiben und Geschriebenes zu veröffentlichen und 2. weil ich auf diesem Wege mit wirklich netten Menschen in Kontakt komme. Über die Jahre haben sich so mehrere „echte“ Bekanntschaften mit Gleichgesinnten ergeben und HEY! was kann es geileres geben?

    Auch bei mir ist es also ein sozialer Aspekt und ähnlich wie bei Dir geht’s auch bei mir um die „Me time“. Und auch darum, dass ich nicht verrückt werde im Alltag ohne meinen kreativen Ausgleich. Die Motivationen von uns sind also sehr ähnlich.

    Das Internet ist eben auch ein sozialer Raum und was mir so gefällt an Deinem Text: das sollte bitte respektiert werden. Ich bin davon überzeugt, dass Du ganz vielen StreamerInnen und anderen Menschen die publizieren aus der Seele sprichst.

    Danke dafür!

    Übrigens: ich mag Deinen Humor sehr! <3 Einfach wunderbar.

    WolfgangTobi