Können Videospiele überhaupt erhalten werden?

Avatar von Albert Schneider

Am 9. September 2023 konnte ich im Rahmen der FAMSCON in Seligenstadt einen kleinen Vortrag zum Thema Erhaltung von Videospielen halten. Das Video dazu könnt ihr am Endes dieses Textes anschauen. Die Idee dieses Beitrages ist es, auch hier, in Textform, einen Autausch zum Thema zu führen.

Die Frage ergibt sich aus mehreren Überlegungen, die ich zum aktuellen Zustand der Medienerhaltung generell und zu Videospiele im Speziellen habe.

Die Erhaltung von Videospielen wird heutzutage von den Leuten die sie gemacht haben nicht wirklich angestrebt. Im Gegenteil. Es ist viel profitabler die Verfügbarkeit von alten Werken so gering wie möglich zu halten, um neue Spiele einfacher verkaufen zu können.

Dazu werden mehrere Verfahren angewendet: Unvollständige Spiele auf Datenträgern, Online DRM, Zurückhalten von Inhalten die als DLC veröffentlicht werden etc. Kurz gesagt: ein modernes Spiel kann immer öfter nur dann komplett erlebt, oder überhaupt erst gestartet werden, wenn es an einen Onlinedienst in irgendeiner Form gebunden ist. Das gleiche gilt für alte Spiele, die nur durch Abos und ähnliche Dienste verfügbar sind.

Das heutige Verständnis von Erhaltung besagter Spiele, ist eingeschränkt und geht oft von einer meiner Meinung nach falschen Prämisse aus. Oft wir geglaubt, dass bereits der Kauf eines Spiels ausreicht, um zur Erhaltung von Spielen beizutragen. In der Präsentation führe ich näher aus, warum das nicht ausreicht, um ein Videospiel wirklich zu erhalten.

Videospiele sind so viel mehr als nur ihre einzelne Komponenten, weshalb ein Umdenken stattfinden müsste. Einige Projekte haben es erkannt und versuchen nicht nur die Software, die spezialisierte Hardware oder den Datenträger zu erhalten, sondern auch die Erfahrung der Spieler zu berücksichtigen.

Demnach biete ich eine erweiterte Definition zur Erhaltung von Videospielen an, mit der meiner Meinung nach stattdessen gearbeitet werden sollte und das betont die Replikation des Spielerlebnisses des Spielers bzw. des Gesamtergebnisses und nicht die Emulation einzelner Komponenten.

Leider rennt uns dabei die Zeit davon, da immer weniger Spiele frei verfügbar sind und es bereits diverse Spiele gibt, die unwiderruflich verschwunden sind.

Ich würde mich sehr über Deine Meinung zur Problematik freuen. Schreibt mir einfach in die Kommentare und lass uns den Diskurs darüber führen!

Video des Vortrags

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  • Delisted Games – Even in the age of digital, nothing lasts forever
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17 Antworten zu „Können Videospiele überhaupt erhalten werden?“

  1. Avatar von Dennis Gerecke

    Ich finde das Thema Videospielerhaltung mega interessant und bin begeistert, dass sich viele Spieler darüber Gedanken und Sorgen machen. Genau aus dem Grund sehe ich die Aufbewahrung von Videospielen nicht allzu kritisch gegenüber. Nur wenn wir alte Spiele wollen, werden uns auch alte Spiele zur Verfügung gestellt. Die Sorge ist natürlich auch berechtigt, denn es ist schwierig ein Medium zu erhalten, das an Hardware eng gekoppelt ist. Doch im Rahmen der Möglichkeiten haben wir immer noch verdammt guten Zugriff auf alte Titel – vor allem dank Digitalisierung. Selbst wenn Publisher ihre alten Klassiker unter Verschluss halten, ignorieren oder unter Lizenzproblemen nicht veröffentlichen dürfen, können wir uns immer noch diverse Roms von Spielen im Internet leicht beschaffen. Das ist nicht selbstverständlich. Ältere Filme zu beschaffen, ist deutlich schwieriger. Ich wollte mir letztens wieder „Das Experiment“ ansehen. Und obwohl der Film ziemlich bekannt ist, wird er nicht im Internet angeboten – außer auf illegalen Seiten, bei denen sich mein Antivirusprogramm meldet und ich beim Anklicken fürchten muss, dass sich mein Rechner verabschiedet. Das Spiel The World is not Enough für PS1 konnte ich mir dagegen sicher herunterladen und spielen. Dabei besitze ich nicht einmal eine PS1.

    André EymannTobiAlbert Schneider
  2. Avatar von Tobi

    Was für ein toller und wichtiger Beitrag, danke Albert! Ich muss gestehen, dass ich mittlerweile auch ein Konsumopfer geworden bin und meist aus Bequemlichkeit zur Downloadversion eines Spiels greife. Als kleine Ausrede muss ich dann aber schnell einwerfen, dass es oftmals aber auch Titel sind, die sonst wohl nie veröffentlicht worden wären. Und da denke ich besonders an die vielen Indiespiele.

    Das Thema, war du hier beschreibst, ist brandaktuell, systemübergreifend und hat zeitgleich eine ziemliche Tragik. Ich verstehe gut, dass aus Kostengründen Server abgeschaltet, Stores geschlossen werden. Hier geht es um Geld und wohl die wenigsten großen Firmen werden aus Nostalgiegründen Dinge am Laufen halten.

    Dass damit Kunst, Leidenschaft, viele viele persönliche Geschichten mit abgeschaltet werden und somit auch immer ein Stück Videospiel- und somit auch Zeitgeschichte verloren geht ist ein absolutes Drama. Wie könnte man als Endverbraucher dieser Misere persönlich entgegenwirken, wenn man nicht nur Retrospiele von der Gebrauchtbörse spielen möchte? Für Ideen bin ich wirklich offen. Lieben Dank für deinen Beitrag und den großartigen Gedankenanstoß!

    André EymannAlbert SchneiderMichael
  3. Avatar von Florian Auer

    Ich erinnere mich noch daran, wie in den frühen 90ern in Videospielzeitschriften die Kopierstationen für die Konsolen verteufelt wurden. Da steckte man so ne Station auf das SNES, ein Modul rein, eine Diskette, und dann wurde das Spiel drauf kopiert.
    Letztendlich wurden über diese Kopierstationen erstellte ROMs teilweise zu den Spielen, wie sie heute erhalten wurden – manchmal werden sogar von den Original-Publishern ROMs gehackt um sie im Rahmen einer Compilation zu veröffentlichen.
    Bei den heutigen Spielen wird es schwer. Man sieht es z.B. an Driveclub für die PS4 – es ist quasi nicht mehr möglich, die ursprüngliche Spielerfahrung (selbst ohne die Onlinespiele) wiederherzustellen. Ein Trauerspiel.
    Ganz schlimm auch bei Spielen, die zwar offline sind, aber mit dem Software-as-a-Service-Gedanken gepflegt werden, wie z.B. Gran Turismo 7.
    Man kann Leute, die es können, nur empfehlen – dumpt die Spiele, nicht aus Raubkopiergründen, sondern der Erhaltung wegen.
    Dass ein Spiel, welches nur als SaaS funktioniert, nicht direkt gerettet werden kann, ist klar (wie z.B. MMORPGs). Aber bei anderen Spielen sollte doch der Wunsch der Publisher da sein, sie zu erhalten.
    Sonst können wir nämlich in 30 Jahren noch wunderbar Gran Turismo 2 Spielen in all seiner PlayStation 1 Grafik, aber kein Gran Turismo 7.

    André EymannAlbert SchneiderTobi
  4. Avatar von André Eymann

    Lieber Albert, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Am besten mit einem: DANKE! Die von Dir dargestellte Problematik beschäftigt mich schon lang. Als Gamer seit den frühen 1980er Jahren habe ich viele Spiele und Systeme kommen und gehen sehen. Schon allein deshalb habe ich eine „natürliche“ Beziehung zum Thema und Deinen Gedanken.

    Hinzu kommt, dass meine Liebe zu Computer- und Videospielen sozusagen endlos ist. Es haben sich unzählige Spiele in mein Herz gespielt und viele davon waren klein, nicht AAA oder eher „unter dem Radar“. Ich kann sagen, dass meine Leidenschaft für Games auf einem breiten Fundament steht und gerade auch unbekannte Titel einen großen Platz in meiner Spieler-DNA haben.

    Ich behaupte: an der Art wie Spiele heute leider immer noch als „reines Konsumgut“ betrachtet werden, kann man messen, wie wenig die Kunst des Videospiels aus staatlicher Sicht wahrgenommen wird. In meiner Vorstellung bräuchten wir ein staatlich und gesellschaftlich verankertes System, das Videospiele archiviert und verankert. Sozusagen ISBN-Nummern für Spiele, um sie nachhaltig als relevantes Kulturgut wahrzunehmen und einzuordnen.

    Das führt aber natürlich auch zu der von Dir aufgeworfenen Frage, WIE man ein Kunsterzeugnis wie ein Videospiel erhalten oder archivieren kann. Hier kann es aus meiner Sicht keine eindeutige Antwort geben. Denn Videospiele sind komplex ist ihrer Rezeption und Bereitstellung. Systeme veralten technisch und Emulationen (die dennoch einen sehr wertvollen an der Preservation darstellen) geben nicht oder sagen wir nur „fast“ das Original-Erlebnis wieder.

    Vielleicht braucht es mehrere Ansätze, ein Videospiel zu erhalten? Videos (Longplays), Texte und Erlebnisberichte, Videologs und natürlich auch die Erhaltung von Hardware können einige Ansätze sein. Zuerst steht allerdings der (auch politische und kulturelle) Wille, das Videospiel entsprechend erhalten und einordnen zu wollen. Und ich glaube ebenfalls wie Du: hier stehen wir noch ganz am Anfang.

    Die Erkenntnis und der Diskurs dazu sind deshalb so wichtig und Dein Vortrag und Beitrag hier tragen dazu bei!

    Ich glaube fest daran, dass das Videospiel als Leitmedium und fest etabliertes Kunstwerk nicht mehr aus der Welt zu denken ist. Videospiele erzählen nicht nur Geschichten, sie sind wie alle anderen Kunstmedien ein formendes Element unserer Gesellschaft und unserer Kultur geworden. Und genau deshalb ist es auch unsere Aufgabe, sie als genau das wahrzunehmen und wertzuschätzen.

    Danke für Deine Gedanken und dass Du sie mit uns teilst!

    TobiAlbert Schneider
    1. Avatar von Albert Schneider

      Danke Andre, für die sehr netten Worte. Das Thema hat mich schon länger beschäftigt und ich wollte die Dinge die mir im Diskurs aufgefallen sind gerne Teilen um vielleicht einen Impuls zu geben, das ganze aus einer anderen Perspektive zu sehen. Freut mich, dass es auch einen Anklang gefunden hat.

      Ich denke es braucht auch eine Historische Perspektive um den Zeitgeist um bestimmte Spiele einzufangen mit Aufnahmen, Texten, Erlebnisberichten und natürlich persönlichen Erfahrungen.

      Man sieht ja auch an anderen Kunstwerken, wie wichtig der Historische Kontext für Gemälde, Bücher und auch Filme ist um sie teilweise überhaupt richtig zu verstehen. Das gehört meiner Meinung nach ebenso dazu.

      Wenn es aber um das eigentliche Spiel als ein Interaktives Medium geht, muss genauso die Möglichkeit vorhanden sein, das Spielerlebnis nachzuvollziehen im Einklang mit dem Historischen Kontext. Das was ich präsentiert habe kratzt denke ich nur an der Oberfläche, da weitere Faktoren mit reinspielen.

      Alleine der Diskurs darüber wie ein Videospiel definiert werden sollte, hat verschiedene Perspektiven, die wie bei der Erhaltung der Videospiele mit reinspielen. Das wird sich denke ich auch darauf aus, wie die Erhaltung als solches wahrgenommen wird.

      Sowohl Erhaltung des Historischen Kontexts (Aufnahmen, Berichte, Geschichten) als auch die Erhaltung des eigentlichen Spiels ergänzen sich gegenseitig und imo auch beides fundamentale Bestandteile der Erhaltung.

      André Eymann
  5. Avatar von RainerLT

    Also ich kaufe Spiele nur auf GOG. Es sei denn, das Spiel gibt es dort nicht.
    Grund ist recht einfach. Da erhält man den Offline-Installer, kann das
    Spiel bei sich archivieren und bei bedarf auf den Rechner ziehen, ohne online
    sein zu müssen. Alle oben genannten Probleme, die mich auch immer ärgern,
    gibt es da nicht.

    Und bei den Spielen die ich sowieso am liebsten spiele, also Atari, Commodore, Amstrad usw. ,
    ist es ja eh einfach.

    Gruß

    TobiAndré EymannMatthias
    1. Avatar von André Eymann

      Die Möglichkeit eines Offline-Installers ist großartig. Am besten wäre es natürlich, wenn GOG (oder wer auch immer) sicherstellt, dass auch künftige Plattformen/Betriebssysteme unterstützt werden, so dass die Unterstützung „mitwachsen“ kann. Quasi ein Umformen des Mediums, um dessen Zukunft sicherzustellen.

      Tobi
      1. Avatar von RainerLT

        Das Mitwachsen ist teilweise der Fall. Viele alte Spiele, die eigentlich nicht mehr laufen würden, haben
        eine DosBox als unterbau, die praktisch unsichtbar für den Laien mit installiert und gestartet wird.
        Bei manch anderen Spielen hat man tatsächlich Code angepasst. Unternehmen achten da natürlich auf
        Kosten/Nutzen.

        Wenn allerdings den Offline-Installer vorhanden ist, dann kann man sich zur Not aber selbst mit
        einer VM oder einem Emulator aushelfen. Minus: Man braucht eben etwas Hintergrundwissen.

        André Eymann
        1. Avatar von André Eymann

          Emulationen leisten seit Jahren einen großen Beitrag zur Erhaltung. Das ist keine Frage. Aber auch diese Bemühungen liegen (aktuell) in den Händen einzelner Unternehmen oder Gemeinschaften. Aus meiner Sicht aber sind Emulationen (wie beispielsweise DosBox) ein elementarer Teil im „Puzzle der Preservation“. Sie können nicht das Originalerlebnis wiedergeben, kommen aber sehr nah heran und sollten auf jeden Fall kulturell / staatlich gefördert werden.

  6. Avatar von Andreas Perlick
    Andreas Perlick

    Ich bin mal so frech und frei und kopiere meinen Kommentar, den ich bereits unter den Famcom-Artikel gesetzt habe (weil er hier besser passt) und ergänze ihn noch etwas.

    Ein weiteres Projekt, das ich gerne erwähnen möchte und das zumindest etwas zum Erhalt von klassischen Videospielen beiträgt, sind die Evercade-Produkte von Blaze. Angefangen 2021 mit einem recht einfachen Handheld und ein paar Modulen, ist die Marke gewachsen und bietet heute neben dem moderneren Evercade EXP Handheld auch eine Heimkonsole, den Evercade VS, und mittlerweile über 300 offiziell lizensierte Retro-Spiele auf über 35 Modulen. Aber auch Blaze muss sich selbstverständlich an die Regeln der Lizensierung halten und Module werden wieder vom Markt verschwinden. Das löst also das Problem nicht vollends, es verlängert nur etwas die Halbwertszeit.

    Kelsey Lewin, bekannt durch ihre Youtube-Videos und auch ihre vielen Besuche bei Youtuber MetalJesusRocks, hat einen phantastischen Artikel für die Video Game History Foundation geschrieben. In diesem geht sie auf die erste Studie überhaupt zu diesem Thema ein. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass 87% aller klassischen Videospiele davon bedroht sind, für immer zu verschwinden, da sie ohne Zweitmarkt nicht mehr käuflich zu erwerben sind.

    Youtuber Jirard Khalil, oder besser bekannt als The Competionist hat ebenfalls auf das Thema aufmerksam gemacht, indem er alle Spiele, die noch vor dem Abschalten des Nintendo 3DS/WiiU eshops, verfügbar waren, gekauft, heruntergeladen, gespeichert und zum Erhalt an ein Museum gespendet hat. Es gibt sie, die Kämpfer für den Erhalt von Videospielen. Wir müssen nur noch lauter werden.

    https://www.youtube.com/watch?v=ujHUMG0Uovs

    TobiAlbert SchneiderAndré EymannMatthias
    1. Avatar von André Eymann

      Danke! Ich werde die von Dir erwähnten Quellen anschauen und nachlesen. Hochinteressant!

    2. Avatar von Albert Schneider

      Ich habe mich in der Fragerunde auf diese Studie an einer Stelle bezogen, auch wenn es glaube ich nur ein Beiläufiger Kommentar war. Das war ein sehr wichtiger Bericht, der nochmal verdeutlicht wie schlimm es um viele Videospiele aktuell bestellt ist.

      Auch eine Großartige Aktion von Jirard, die Spiele nochmal komplett zu kaufen und zu spenden. Damit sie zumindest in ihrer Originalform noch auffindbar sind. Wobei ich sagen muss, dass der Kauf eben nicht mit Erhaltung gleichzusetzen ist, es ist eher der erste Schritt.

      Spiele Verfügbar zu halten ist wichtig aber für die Erhaltung muss mehr getan werden als Kopien von Spielen zu besitzen. Im Beispiel vom 3DS zum Beispiel sind die Spiele untrennbar mit der Hardware des 3DS verbunden und können nur darauf abgespielt werden. Wenn die Konsolen irgendwann nicht mehr auffindbar sind, werden die Spiele ebenso nicht mehr funktionieren.

      Hier muss entsprechend Arbeit reingesteckt werden Spiele zu entschlüsseln und genauso auch die Hardware in einer Form zu erhalten, welche sie Reproduzierbar macht und das Spielerlebnis erhält. Solche Ansätze werden zum Beispiel mit dem MiSTer FPGA Projekt verfolgt. Die Cores werden durch den Nachbau der Hardwarefunktionen im Kontext der FPGA basierten Hardwareemulation gemacht. Dieser Code ist offen und kann reproduziert und auf ein anderes System Übertragen werden. Vieles davon passiert auch im Einklang mit den Software Emulationsprojekten wie Retroarch und MAME.

      Aber es gehören noch mehr Dinge dazu, angefangen mit dem Formfaktor des 3DS, über die Steuerelemente, bis hin zur Anzeige. Das alles muss ebenfalls berücksichtigt werden. Das macht es zu einer so großen Herausforderung.

  7. Avatar von Christian Drackert
    Christian Drackert

    Ein sehr Interessanter Beitrag der Mir neue Sichtweisen aufgezeigt hat
    Klassische 8 und 16 Bit Spiele sind ja relativ leicht über Emulatoren am Leben zu halten aber Spiele danach….
    vielen Dank für Deinen Beitrag.

    TobiAndré Eymann
    1. Avatar von Thomas
      Thomas

      Danach geht es auch noch. Irgendwann scheitert es halt weniger an der Hardwareleistung, sondern daran, dass die Spiele nur mit Onlinefunktion gehen oder aber ein Teil des Spiels nicht auf dem Datenträger (wenn es den überhaupt noch gibt) liegt. Auch das könnte man lösen, aber wäre dann nicht mehr im legalen Rahmen…

      TobiAndré EymannMatthias
      1. Avatar von André Eymann

        Du sprichst sicher ROMS an. Dies ist ein ganz eigenes Thema. Denn hier stellt sich die Industrie total quer, weil sie den Einsatz von ROMs weitestgehend kriminalisiert und den Aspekt der kulturellen Bedeutung überhaupt nicht thematisiert. Natürlich verstehe ich den Ansatz des Urheberrechts, aber ein Dialog darüber sollte beginnen, warum man keine legalen Wege findet ROMs verwertbar zu machen.

    2. Avatar von André Eymann

      Leider gehen auch irgendwann 8- oder 16-Bit Module kaputt, oder Discs lösen sich auf. Physische Medien sind endlich und genau deshalb sind auch leider die „alten Spiele“ davon betroffen irgendwann zu verschwinden. Gerade diese „Frühwerke“ sind aber die Urzelle unserer Videospielkultur und müssen aus meiner Sicht zuerst nachhaltig archiviert und erhalten werden…

      RainerLTTobiMichael
    3. Avatar von Albert Schneider

      Einerseits ist es natürlich recht einfach 8 und 16bit Spiele zu Emulieren und wurde sehr lange getan, andererseits ist aber auch das nur gültig wenn wir uns auf die reine Software beziehen.

      Die Herausforderung ist es diese Spiele auch so zu erhalten, dass das Spielerlebnis erhalten ist. Beispielsweise verlassen sich diese Spiele auf eine Kombination aus Hardware und Software die Analog ist und nahezu keine Eingabe-/Anzeigeverzögerung mit sich bringt. Viele Reflexbasierte Arcade Spiele auf diesen Systemen, waren lange Zeit über Emulatoren nicht korrekt Spielbar, da das Timing das dazu benötigt wurde, vom Emulator nicht reproduziert werden konnte.

      So entstanden Mythen um diverse Spiele, dass sie schlechte Steuerung hatten, obwohl es nicht der Fall war. Genauso reproduzierten Emulatoren eine lange Zeit nicht die Anzeige eines Röhrenfernsehers. Dadurch entstand eine verfälschte Wahrnehmung wie diese Spiele aussahen. Selbst der Sound war lange Zeit eine Herausforderung und so konnte erst vor Kurzem der Sound nicht korrekt emuliert werden.

      Was ich damit aufzeigen will, ist dass diese Spiele zwar immer emuliert werden konnten, boten aber ein komplett anderes und oft schlechteres Erlebnis im Vergleich zu denen auf echter Hardware, ohne dass die Leute die sie gespielt haben es überhaupt wussten.

      Zum Glück ändert sich das aktuell und es liegt mehr Fokus auf dem Erlebnis als auf reiner Emulation, doch das war lange nicht der Fall.