Es war einmal eine Kiste – THE ROOM

Avatar von Svila

Was geht mir durch den Kopf, wenn ich das Wort “Puzzle” höre? Ich denke dabei an viele kleine, bunte Teilchen, mit Köpfen oder Löchern, die irgendwie zusammengehören und die ich, mit viel Blut und Schweiß, zusammenstecke. Irgendwie.

Und am Ende entsteht ein wahnsinnig tolles Bild, auf das ich sehr stolz bin. Bis zu dem Zeitpunkt, wenn die Katze eine Fliege entdeckt, und durch todesmutige Luftsprünge das Bild zunichte macht. Uuuund dann alles wieder von vorn. Zum Glück kann dir so etwas bei THE ROOM nicht passieren – du könntest nur eventuell den Kopf verlieren…

Eine Kiste - Unendliche Möglichkeiten
Eine Kiste – Unendliche Möglichkeiten

Aktion und Reaktion

In THE ROOM geht es darum, zum Ende zu gelangen. Zum Öffnen der Kiste, zum Schlüssel, der in den anderen Raum führt. Es geht darum, dass du dich mental und kognitiv auf das Spiel einlässt. Denn eines ist THE ROOM definitiv nicht – einfach. Man bekommt nicht wirklich eine Einleitung, sondern wird direkt ins Abenteuer hineingeworfen. Vor dir steht eine Kiste, und du musst sie öffnen. Du findest einen Schlüssel – denkst “Da ist das Schlüsselloch!” – und es passt nicht. Aber was ist das da unten am Tischbein, kann man das drehen? Genau so ist es mir ergangen, als ich den ersten Teil der mittlerweilen vier Spiele angefangen habe.

Ich dachte, dass das Öffnen einer Kiste nicht so schwer sein könnte. Aber das war es. Denn diese Kiste besaß mehrere Ebenen. Sie besaß Knöpfe, die ich nur freilegen konnte, wenn ich vorher am Rad gedreht habe. Nein, wirklich, es war so! Das Eine führt zum Anderen. Auf eine Aktion von dir gibt es eine Reaktion der Kiste. Oder des Schiffs. Oder dessen, an was du gerade herum schraubst.

Manchmal findest du auch Dinge, die in dein Inventar gleiten und du weißt nichts damit anzufangen. Bis du drei Räume weiter gehst und UNBEDINGT den Schraubenzieher DAFÜR benutzen musst! Herrlich…

Aber in THE ROOM geht es nicht nur um’s Kniffeln und Knobeln. Es geht auch um eine Geschichte.

Wir setzen Segel! Aber wohin?
Wir setzen Segel! Aber wohin?

Das Null-Element

Seit den ersten Aufzeichnungen, die du findest, wirst du mit einer Sache konfrontiert: dem Null-Element. Und du fragst dich stets, was das Null-Element überhaupt ist?

„Hat es etwas mit Physik zu tun?“

„Kann ich es anfassen?“

„Was macht es mit mir?“

Diese Fragen werden dir nach und nach, von Level zu Level, von Teil zu Teil mehr beantwortet. Dennoch sitzt du da, und verstehst die Antwort nicht. Diese Antworten sind in Bücher und Notizen geschrieben. Rätsel in Rätsel verpackt. Doch je mehr du spielst, merkst du, dass es etwas ganz Besonderes ist, das Null-Element. Du wirst in etwas hineingezogen, aus dem du nicht wieder herauskommen kannst, wie es scheint. Der “Meister” nimmt Kontakt zu dir auf und lehrt dich, dass die Antworten, die du suchst, meist vor deinen Füßen und nicht in weiter Ferne liegen. Du musst einfach nur richtig hinschauen.

Mein Vater erklärt mir...
Mein Vater erklärt mir…

Steampunk trifft auf Alchemie

Allzusehr gehe ich nicht auf die Geschichte ein, denn diese sollte man selbst erleben. Was ich allerdings verraten kann, ist, dass das Setting, sowie die Musik, wundervoll aufeinander abgestimmt sind. Die Liebe zum Detail sticht deutlich heraus, wenn man bedenkt, dass sich jemand diese kleinen kniffligen Rätsel ja auch erstmal ausdenken muss! Alles ist in einem Dunkelblau eingehüllt, und immer trifft man auf Braun, Gold oder Silber. Alles in einem kommt man sich so vor, als treffen Steampunk und Mittelalter aufeinander.

Erst befindest du dich in einem Garten, danach in einem Glockenturm. Plötzlich bist du in den 1950ern, stehst vor einem Wahrsage-Automat und du hast das Gefühl, in Hogwarts zu sein, weil du diese riesige Bibliothek siehst.

Die Musik ist sehr düster und geheimnisvoll, du hörst die Klänge einer Spieluhr. Oder auch gar keine Musik, was die Hintergrundgeräusche des Settings wieder stark hervorhebt. Das plätschernde Wasser, der rauschende Wind, das Zirpen der Grillen. Fast schon ein ASMR-Erlebnis wert!

Ein (Alp-) Traum-Puppenhaus
Ein (Alp-) Traum-Puppenhaus

Abschließende Worte

Ich hoffe sehr, dass nach dem vierten Teil noch ein fünfter, oder vielleicht sogar ein sechster Teil folgen werden, denn mich hat THE ROOM definitiv in seinen Bann gezogen! Hier trifft alles zusammen, was ich persönlich sehr mag – ein bisschen Hogwarts, düstere Musik, eine kuriose Geschichte und das Gefühl, am liebsten nicht mit dem Spiel aufzuhören! Und dieses Puppenhaus im vierten Teil hat mich einfach nur umgehauen…

THE ROOM ist kein Triple-A-Titel, in dem man 60 Spielstunden damit verbringt, den Hauptcharakter durch nervenaufreibende Kämpfe zu bringen. Ich habe jeweils fünf bis sieben Stunden in einem Game verbracht und war jedes mal etwas traurig, dass es dann doch schon vorbei ist. THE ROOM ist etwas für Rätselfans, für Zwischendurch, für die Mystiker und Alchemisten unter euch. Und für diejenigen, die für kleines Geld ein großes Abenteuer suchen.

SvenNele AbelsAndré EymannTobi

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5 Antworten zu „Es war einmal eine Kiste – THE ROOM“

  1. Avatar von Tobi

    Danke für deinen Beitrag und die Vorstellung von The Room, Svila. Das scheint mir ein interessantes, aber auch kompliziertes Unterfangen zu sein. Dass gerade da drin die Spannung liegt, glaube ich gern. Ich kenne das Spiel ebenfalls nicht, aber beim Lesen musste ich kurz an die „was-passiert-dann-Maschine“ aus der Sesamstraße denken, denn bei The Room baut ja scheinbar auch alles auf dem anderen auf. Vielen Dank für den interessanten Beitrag 🙂

    SvilaAndré Eymann
    1. Avatar von Svila

      Hey Tobi! Vielen Dank fürs Kommentieren 🙂 The Room ist kompliziert, obwohl es teilweise sehr einfach aussieht. Manchmal liegt die Antwort direkt vor deiner Nase, aber du siehst sie nicht, weil du vielleicht auch zu nah dran bist. Und ja, der Gedanke einer Kettenreaktion ist definitiv nicht falsch! Wie das System einer „Marble Machine“ 😀

      André EymannTobi
  2. Avatar von André Eymann

    Vielen Dank für Deine Vorstellung von „The Room“ Svila! Ich kenne das Spiel (noch) nicht, finde es aber interessant. Zweifellos handelt es sich um ein Spiel, bei dem kognitive Fähigkeiten gefordert werden. In diesem Zusammenhang kam mir ein Aspekt in den Sinn: Spiele wie diese können nämlich Spielende jeden Alters ansprechen. Egal ob sehr jung (also im Kindesalter) oder auch viel später im Leben: jeder kann mit dieser Art von Spielen umgehen und von ihnen fasziniert sein. Anders als bei Action-Spielen (beispielsweise Shootern) kann man sich hier ganz in Ruhe mit dem Spiel auseinandersetzen. Man könnte auch sagen, Spiele wie The Room werden niemals „alt“. Diesen Gedanken finde ich sehr spannend.

    TobiSvila
    1. Avatar von Svila

      Hey André! Vielen Dank fürs Kommentieren 🙂 Dieses Spiel ist nicht unbedingt für die Kleinsten geeignet, aber für Teens und Twens, die Mystery mögen, ist es definitiv ein Spieletipp. Es ist kein schnelles Game wie, wie du sagtest, zum Beispiel ein Shooter. Es ist ein „Slow Food Gericht“ das nicht alt wird. Für jeden Rätselfan ein Geheimtipp!

      André EymannTobi
      1. Avatar von André Eymann

        Lieben Dank für Dein Feedback. Ich schätze ich schaue es mir mal an 😉